Die Angst vor dem Finden ist ein unübersehbar großer Fleischberg mit Muskeln, hässlichen Tattoos, Goldkettchen und einem Träger Heineken im Blutkreislauf. Läuft grölend und pöbelnd durch die Kante, haut hier und da mal die Faust gegen ein Gesicht, schubst was um, tritt gegen Dinge und atmet fertig. Guckst du ihn an, hast du Probleme. Deshalb schnell Straßenseite wechseln, umdrehen oder Laufrichtung neu berechnen. Finden heißt in glühend heißen Ohren Ankommen.
Ankommen ist morgen. Veilchen will keiner. Aufs Maul will keiner. Auf den Boden schauen und hoffen, dass es einen nicht erwischt. Darüber berichten – bei den anderen – dass man den Hals aus der Schlinge ziehen konnte. High-Fives dafür bekommen. Liebe und Anerkennung. Zugehörigkeit auch. „Bämm“, hören lassen. Die Küchentische mit Freundschaft vollbröseln. Das derzeitige Leben als Startschuss für morgen erachten. Sich darüber gemeinsam einig sein. Schweben im Vorbereiten.
An das Großartigere glauben. Die Freundschaftskrümel erst dann vom Tisch wischen, wenn was Besseres ansteht. Die Reste in den Bioabfall. Ist organisch. Hat gelebt, Spaß gemacht und wird schon neu erwachsen.
Irgendwas zwischen Glauben und Hoffen. Im Hier und jetzt halten wir Händchen an Tischen, krümeln um die Wette, fühlen uns frei und geborgen. Draußen randaliert der betrunkene Fleischberg mit Muskeln. Wir löschen das Licht, grinsen uns an: Da ein Veilchen, da eine Zahnlücke, da vertraute Hände auf meinen. Wir kichern. Weil wir es können.
Die Probleme geben einem niemals Welpenschutz. Angst haben ist okay. Man muss nur begreifen, dass Angst zu haben im Zweifel nicht bedeutet, dass man auch wirklich Angst zu haben braucht. Es bedeutet nämlich auch, dass man sich mit Verstärkung – dem eigenen Mut – der Angst stellen sollte.
Die Angst hat Angst vor dir. Schlag zu.