Der Tortur zum Trotz, träumst du in deine Welt hinein.
»Die Gefahren von Traumwelten sind«, flüsterst du sagend wie fragend, »dass man in Etwas seinen Verstand verliert. Zumindest fühlt es sich so an.«
Meine Augen blinzeln deine Tage, Wochen und Jahre zurück. Erhaschen die Deckung, die du dir vor das Gesicht gezogen hast, wann immer dein Vater ausgeholt hat. Ich verschweige dir das, denn es sind deine Erinnerungen, die du mir eines Tages in den Hals geweint hast. Ich blinzle nur und bewundere die Tatsache, dass du all das ausblendest, all das Schlimme. Deine Argumente sind die Wege, die du panisch gerannt bist, als du Flucht und Mut in ein einsames Reziproke gestellt hast.
Ich sage zu dir: »Die Gefahren einer Traumwelt [und meine eigentlich: deiner Traumwelt] sind nicht das Verstand verlieren, sondern das Romantisieren einer Welt, die nicht existiert.«
In diesem Augenblick, während ich ihr das sage, verliere ich meinen Verstand und bin zu stolz um glücklich zu lächeln.
»Einer Welt«, fahre ich schüchtern fort, »die dem Befriedigen von Ängsten und geheimsten Wünschen eine Tür offen hält.«
Ich blinzle. Deine Wochen verschwimmen in meinen Augen, ich höre dich schreien als kleines Kind. Ich höre ihn schreien, deinen Vater. Ich begreife. Und ich frage mich ob Tränen immer was mit Verstand verlieren zu tun haben. Geheime Pakte. Blicke und Gedanken als Unterschrift.
Trauer knebelt meine Stimme: »Gehen Ängste und geheime Wünsche durch diese Tür, bleiben sie doch da.«
Ich meine es so. Sie lacht, blickt woanders hin. Ich sehe ihr Kinn bibbern und ertrage das Schweigen meines Urteils darüber.
»Na und«, fragt sie und macht die Geste eines Ausrufezeichens. Ihre Blicke erinnern sich. Sie sieht meinen Hals an dem sie geweint, gebetet und gebeichtet hat.
»Und das nicht zu akzeptieren, ist das Problem einer permanenten Traumwelt«, durchbohre ich sie. Sie ist fragil und verloren wie ein fallendes Glas.
Zum ersten Mal verlieren wir uns im Anderen. Mein Blinzeln ruht, die Augen zu.
Sie schluchzt, ich halte sie. Kehre Scherben zusammen. Ignoriere das Detail. Dann ist sie weg, mein Stimme, und wir finden einen Weg. Und eine Tür.