Autor: Bastian Held

Conquer your soul

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An einem Morgen übergab man ihm kurz nach Sonnenaufgang drei Wünsche, die er sich selbst einteilen konnte. Es war einer dieser Morgen, die sich rätselhaft in die Länge zogen; etwas also, das ihm nicht unbekannt war. Zwischen frisch aufgebrühtem Kaffee und Weizenbrötchen dachte er nach. Sein Blick klebte am Horizont. Als er die Tasse vom Mund absetzte und die Augen zusammenkniff, wurde alles viel leiser als sonst. Im Namen aller Gehetzten sprang er wie von […]

Irgendwo

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Er hatte sich dazu entschlossen, nicht direkt aus Deutschland nach Afghanistan zu fliegen, sondern von Zagreb aus. Während des Fluges von Berlin nach Zagreb befreite er sein schwarzes Notizbuch, das er vor drei Jahren in Bosnien auf einem Markt gekauft hatte, von der Klarsichthülle. Sein Blick schweifte durch das kleine Fenster auf die Wolkendecke und den blauen Horizont. Nichts anderes war zu sehen. Mit einem schwarzen, abgekauten Kugelschreiber begann er zu schreiben:

Textur

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Meine Pechsträhne begann auf einer Party im Damenviertel. Während ich meine zweite Schachtel Gauloises anbrach, beobachtete ich einen Typen, der ein Camouflage-Shirt mit der Aufschrift No Rain No Pain trug. Wasserstoffblondgefärbte Locken hingen ihm ins Gesicht. Er trug eine goldene Kreole im rechten Ohrläppchen und hatte leichten Pflaum. Ein Bändchen an seinem linken Handgelenk verriet mir, dass er einer von der Sorte war, der sich das ganze Jahr auf das SonneMondSterne-Festival freut. Er stand etwas […]

Geräuschkulissenmut

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Ich sage: »Da drüben traue ich mich, neu anzufangen.« Du sagst: »Es sieht so aus, als wäre das der richtige Ort dafür. Tu es.« Ich habe vergessen, dass Normalität seine ganz eigene Geräuschkulisse hat. Ich frage: »Woher soll ich wissen, was ich zuerst machen soll?« Du antwortest: »Indem du dir diese Frage stellst, machst du den Anfang.« Mir wird bewusst, dass ich eine eigene Vorstellung von einer Geräuschkulisse aufbauen muss. Ich sage gespielt selbstbewusst: »Das […]

Notizen im Mohnfeld

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Wenn man erst mal knapp 200 Tage tot ist, stellt sich innerlich ein stumpfes, schlauchendes Gefühl ein. Fast kräftezehrend. Obwohl alles sehr warm und hell zu sein scheint, verliert man den Glauben an die Trennung von Tag und Nacht. Die ersten 100 Tage waren sehr eigenartig. Wir haben uns lange darüber gestritten, ob es überhaupt noch Sinn macht über Zeit und ihr Verstreichen zu sprechen, geschweige denn darüber nachzudenken. Etwas, das aufhört, das endet, ja, […]