Das Richtig-Projekt

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Der Swag ist weg. Meine Schläfe drückt sich an kaltes Glas, Landschaft zieht an meinem Gesicht vorbei, der Fahrkartenkontrolleur kontrolliert Fahrkarten und mir ist klar, dass ich etwas Destruktives tun muss. Irgendetwas, das nicht richtig ist. Nicht für mich, nicht für andere. Da, in meinem Richtig-Projekt, wo alles wieder an seinem Platz steht, Ruhe herrscht und ich mich begradigt habe. Dass zu verstehen, bedeutet, destruktiv zu sein. Denn ohne Destruktivität gibt es Regeln, Reparatur, Intervention. Es gibt vielleicht Voraussetzungen, Erklär- und/oder Verstehbares und es gibt Worte dafür. Etwas, das einen Rahmen hat, ein Muster, und berechenbar ist. Ich sage: Oh. Und ich habe es seufzend gemeint. Weiterlesen

Kosmokoital

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Hast du es denn nicht satt, dass ich dich für deine unbekümmerte Leichtigkeit verachte und begehre und in jedem Wort deiner aufgesetzten Naivität, die Gründe deiner Traurigkeit erahne, aber nie zu greifen bekomme? Bist du es leid, dass ich mit Wut zu dir spreche, deinen Orbit mit meinen Satelliten beschieße und hoffnungslos auf Rücksignale in meiner Welt warte? Macht es dir Bauchkribbeln, mich in dem Glauben zu lassen ich sei der reifere Mensch von uns beiden, obwohl ich Statist in deiner Welt bin und nicht umgekehrt? Stimmst du mir zu, wenn ich still an deinem Rücken liege und in trauriger, klebriger Scheiße versinke während ich mich frage, ob das, was ich dir zu geben versuche, überhaupt einen lebenden Adressaten in dir findet? Schweigst du, weil du weißt, dass unsere Berührungen lauter sind als all die Schreie, die in mir schlummern und nur mit brachialer Gewalt vor dem Halt machen, das sie zerstören wollen? Um es danach an sich zu nehmen. Und um dir zu zeigen, dass dahinter der Wille des Liebens auf seinen großen Auftritt wartet. Um dir Glück zu bescheren. Und all das, das du vor lauter Ignorieren nie erlernt hast. Mich zum Beispiel. Derjenige, der dich über das Wort seiner Gedanken stellt. Während er still an deinem Rücken liegt und nichts versteht. Und sich fragt, woher diese lodernde Wärme kommt. Und warum er dieser hoffnungslos verfallen ist. Ohne den Hoffnungsschimmer am Horizont zu sehen. Oder ein Signal aus deinem Orbit zu bekommen, egal wie sehr er sich beim Lauschen bemüht. Egal wie leise es sein mag. Oder wie kurz.

Filterlos

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»Ich bin der Zwischenraum zwischen dem, was ich bin, und dem, was ich nicht bin, zwischen dem, was ich träume, und dem, was das Leben aus mir gemacht hat […].« – Fernando Pessoa

Ich habe alles versucht.

Das größte Problem war wohl immer, dass ich ein Kleinkind geblieben bin und dabei so getan habe, dass ich weiter wäre als jeder, der sich auf mich eingelassen hat. Ich habe mir nie große Mühe gegeben, das irgendwie zu verstehen, denn ich verstand das als einen Charakterzug, der zwar schwierig, aber auch faszinierend und infizierend war. Irgendwo auf der Oberfläche, die sich im Raum der Gegenwart gekrümmt hat. Wie ein Virus. Ich war der Wirt. Das war ein Geheimnis, das ich mit niemand teilen wollte. Weiterlesen

Pierre & Ø

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Pierre war das Kaliber Typ, das den eigenen Standpunkt mit freundschaftlichen, jovialen Ohrfeigen unterstreichen musste. Das war hart, denn jedes Mal wenn er seiner Ansicht nach den Nagel auf den Kopf traf, hatte man seine verschwitzten Griffel im Gesicht. Eine ziemlich merkwürdige und homoerotische Geste.

Pierre schüttete mir auf dem Ø festival seinen Drink in den Schritt. Es gibt sie ja, diese Menschen, die seltsame Dinge machen um in den Erinnerungen anderer einen Platz zu finden, um nicht vergessen zu werden: Im Prinzip der Gestus, wenn nach der Grenzüberschreitung nichts mehr da ist, was man erklären kann oder möchte. Weiterlesen

Fix yourself

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»Durch Null geteilt werden und danach keine Gewissheit mehr. Harte Mathematik kollidiert in meiner Wüste. Die Druckwelle walzt alles nieder, alles platt, bis ich nur noch Oberfläche erkennen kann. Scheiße, ich bin ein Blender.« – unbekannt

Wir landen in diesem ziemlich versifften Schuppen. Über dem Eingang leuchtet ein drei Meter hohes H glutrot. Uns ist klar, dass das hier nur ein Fluchtort ist, ein Versteck vor der Einsamkeit. Nur ein paar Meter weiter liegt ein Typ in seinem Erbrochenen auf dem Gehweg. Alles wirkt arrangiert. Weiterlesen