Ich erfinde eine Erzählerstimme und kleide sie mit einer ordentlichen Garderobe ein. Sie macht einen vernünftigen und vertrauenserweckenden Eindruck und ich erzähle ihr, dass wir nach Sonnenuntergang über einen leuchtenden See aus Strom spazieren werden.
Meine Gedanken kondensieren in der Geduld des Zuhörers und ich stelle fest, dass man eigentlich nie dem zugehört hat, was ich nicht erzählen konnte. Keine Dinge, die ich in mir versteckt gehalten habe, vor anderen, aber vor allem vor mir, sondern Dinge, für die ich keine angemessen Worte gefunden habe. Worte, die in etwa das beschreiben, was mich zu einem Schweigegelübde verdammt hat. Die ganzen Enttäuschungen, die ein- und ausgestiegen sind, wie nicht zahlende Fahrgäste, die mich begleitet haben.
Ich erzähle der Erzählerstimme von der warmen Müdigkeit des Zuhörens, der unglaublichen Lautstärke des Schweigens, der lähmenden Stille bei der Suche nach Worten und der leuchtenden Farbe des angehört Werdens. Meine Schilderungen sinken leise zu Boden und legen einen dünnen Film auf allem, das meinen Schatten verdient hat. Die Erzählerstimme unterbricht mich vorsichtig und fragt, was die Erdmännchen-Armee soll, ob das nicht viel zu absurd sei, erzählt zu werden und ich muss lachen. Ich gratuliere ihr zu dieser Beobachtung und merke an, dass dieses Quent an Aufmerksamkeit und Kritik genau das Maß ist, an dem ich die Gegenwart messen werde.
Wir bahnen uns den Weg durch das Dickicht, dort hinten beim Waldrand, durch einen Schwarm Glühwürmchen; atmen Luciferin und Sauerstoff und die Erzählerstimme spricht von einer Idee, von einem Anfang, die mich erleuchten sollen. Auf dem See kitzelt und knistert es laut unter unseren Füßen. Vielleicht bleiben wir hier noch einen Moment, es gibt mehr zu bestaunen, als ich anfangs dachte.