La Belle Jardinière

Allgemein

Der deutsche Maler Max Ernst malte die Erschaffung der Eva oder belle Jardinière nach mehrjähriger Vorarbeit 1923 in Paris. Die Schöne Gärtnerin – wie das Werk noch bezeichnet wird – ist eine der bedeutendsten Arbeiten im Œuvre von Ernst gewesen. Sie markiert den Übergang vom Dadaismus zum Surrealismus in seinem Schaffen und hat eine der wohl tragischsten Biographien der Kunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter dem Nazi-Terror.

1924 wird das Gemälde zum ersten Mal im Pariser Salon des Indépendants ausgestellt. Noch im selben Jahr verkauft Ernst La Belle Jardinière vor seiner Reise in den Fernen Osten an die Galerie von Johanna Ey in Düsseldorf. Daraufhin erscheint 1925 eine Abbildung des Werkes in der surrealistischen Zeitschrift La Révolution Surréaliste. Das Städtische Kunstmuseum Düsseldorf tauscht es um 1929/30 gegen Es lebe die Liebe ou Pays charmant ein. 1937 wird La Belle Jardinière von den Nationalsozialisten aus dem Städtischen Kunstmuseum Düsseldorf entwendet und beschlagnahmt. Im Zuge dieser Beschlagnahmung zeigt man das Bild in München auf der Wanderausstellung Entartete Kunst.

Die Schöne Gärtnerin befindet sich auf Seite 32 des Führers durch diese Ausstellung. Unter dem Motto Beschimpfung des deutschen Weibes wird das Gemälde zum Zwecke der Abschreckung denunziert. Es liegt nahe, dass dieses Gemälde zum festen Inventar der Ausstellung gehörte, da es sich unter den 56 Werken befand, welche in der Hetzschrift der Ausstellung abgebildet waren. Da diese Ausstellung im Juli 1939 endete, kann man eigentlich so gut wie ausschließen, dass Die Schöne Gärtnerin bei der Werkverbrennung durch die Nationalsozialisten am 20. März 1939 im Hof der Hauptfeuerwache in Berlin vernichtet und mit vielen anderen Werken im Feuer des Nazi-Bildersturms zerstört wurde.

Da sich das Werk ebenfalls nicht unter den versteigerten Bildern von Th. Fischer am 30. Juni 1939 in Luzern befand, gilt es seitdem als verschollen. Die Nationalsozialisten beauftragten vier Kunsthändler, die übrig gebliebenen beschlagnahmten Werke im Ausland zu verkaufen. Drei von ihnen (Dr. Hildebrand Gurlitt, Ferdinand Moeller und Bernhard A. Boehmer) sind bereits verstorben und der letzte Überlebende (Karl Buchholz) kann sich nicht daran erinnern, Die Schöne Gärtnerin je in seinem Angebotsinventar gehabt zu haben. Einige halten es für möglich, dass sich das Werk im Besitz eines unbekannten amerikanischen Privatsammlers befindet.

Max Ernst hat den Verlust dieses Werkes nie überwunden und hat La Belle Jardinière 1967 erneut gemalt, als Retour de la Belle Jardinière (Die Rückkehr der Schönen Gärtnerin) für die Neue Nationalgalerie in Berlin. Ernst hat in diesem Sinne nicht nur ein Bild, sondern einen Teil der eigenen Geschichte und Biografie rekonstruiert.