Mit größter Mühe erträgt er die Liebe, die sich aus der Nachbarswohnung in seine vier Wände kämpft und dort mächtig gewaltig seine Bilder und Vorstellungen von Glück und Zufriedenheit radikal ins Reziproke stellt, Wände einfärbt, fest deckend, wie gesetzlose Kaligraphie eines Zustandes, den er in all den Jahren des Erreichens völlig vergessen hat, weil er dachte, das kommt schon irgendwann. Und dann ist es zu spät und das einzige, das ihm geblieben ist, ist die Polizei zu rufen, um die lautstarke Liebe nebenan unterbinden zu lassen.
Er denkt, er habe nach dem ganzen Schaffen auch mal Ruhe verdient, während all das Verpasste, all die ungelebte Nähe auf leisen Sohlen in seine Wohnung geschlichen kommt und unmerkbar leise um ihn herum kreist. Mit einem Sicherheitsabstand, den er nun bis an sein graues Lebensende alleine ertragen muss. Für die Liebe ist es egal, ob jemand lange genug gewartet und ignoriert hat. Mit jedem Augenblick des Abgewiesenwerdens nahm sie sich einmal mehr den Vorsatz ihn nicht mehr zu begünstigen. Und dann war sie konsequent.
Und jetzt darbt er vor sich hin, nach dem Feierabend, nach dem ehrgeizigen Schaffen und greift alle paar Tage zum Hörer um die Liebe nebenan unterbinden zu lassen.
So schnell ist das Leben verwirkt.