Geräuschkulissenmut

Allgemein

Ich sage: »Da drüben traue ich mich, neu anzufangen.«

Du sagst: »Es sieht so aus, als wäre das der richtige Ort dafür. Tu es.«

Ich habe vergessen, dass Normalität seine ganz eigene Geräuschkulisse hat.

Ich frage: »Woher soll ich wissen, was ich zuerst machen soll?«

Du antwortest: »Indem du dir diese Frage stellst, machst du den Anfang.«

Mir wird bewusst, dass ich eine eigene Vorstellung von einer Geräuschkulisse aufbauen muss.

Ich sage gespielt selbstbewusst: »Das Tempo werde ich selber bestimmen…«

Du entgegnest mir charmant: »Es dreht sich immer um das eigene Tempo.«

Laut und leise, mittelschwach und mittelstark – ein kleines Spektrum, das greifbar wird.

Ich frage: »Lege ich jetzt alles ab?«

Du antwortest: »Nur die Hülle.«

Ein greifbares Spektrum der Lautstärke, den Beat, den Takt und den Flow bestimmen.

Ich frage: »Okay, also da drüben?«

Du antwortest: »Ja, tu es.«

Ich höre ein Intro.

Ich frage ein letztes Mal: »Wann?«

Du antwortest zum ersten Mal: »Jetzt.«

Ich fühle mich zurückversetzt in Teenager-Tage, als alles winzig Kleine noch für unglaublich viel Welle gesorgt hat. Als ich mich noch schämte zu lächeln, weil ich eine hässliche Zahnspange getragen habe. Als ich meinen Bartpflaum noch so oft wie möglich heimlich mit dem Rasierer meines Vaters entfernte, in der Hoffnung er würde dadurch schneller wachsen. Als ich mit der Aussicht nach dem allerersten Kuss einen Pfefferminzbonbon nach dem anderen lutschte. Als die überzogene Angst vor Pein noch mein Leben bestimmt hat. Als ich 13 war. Als alles noch die Hälfte wog und neu war. Mit Aussicht auf Entwicklung. Die Hosentaschen gefüllt mit Hoffnung.