Höhepunktiös

Allgemein

»Was ist nur los mit dir«, denke ich mir fragend, während deine ausladende Geste mir weh tut. Ich bin bestürzt darüber, dass es dir immer noch nicht gelingt zu mir zu stehen, vor den anderen, zu denen du in diesen komischen Momenten viel eher gehören willst als zu mir.

Während du Speerspitzen abfeuerst, mir lachend durch die Haare wuselst, als wäre das alles nur ein Scherz, frage ich mich, ob du bemerkst, dass du jedes Mal mit kleinen Augenblicken, so kurz wie ein Atemzug oder Satz, unseren Point of no Return zu einem Wunsch verwandelst, den ich auch getrost alleine träumen kann, während ich mir das Alleinsein schön rede. Bremsen vor dem Klimax. Es ist meine Qual. Und dein »Egal«, Baby.  In diesem Augenblick bleiben wir höhepunktlos. Und punktlos. Ich sehne.

Mir tut das weh, zu sehen, wie du nach der Anerkennung anderer lechzt, die niemals einen Gedanken daran verschwenden würden, in uns einen Sinn zu sehen.

Ich möchte jedes Mal schweigend ausrasten, wenn du mir beschwichtigend durch die Haare fährst, während ich vor den Menschen Demut erfahre, die du dir als Freunde wünscht. Ich möchte dir sagen, dass ich es bin, der sich Sinn zwischen dir und mir wünschst. Die Tatsache, dass das für dich eine peinliche Szene vor den anderen darstellen würden, liegt brach und ist kalt.

Ich sitze da und frage mich, wie das andere machen, die es schaffen glücklich zu sein ohne mit dem Partner im Vorfeld Kompromisse am Verhandlungstisch zu finden.

Du stehst auf, der Lärm in der Bar um uns herum ist laut und warm. »Ich geh mal pissen«, sagst du und gibst mir einen Kuss auf die Stirn. Ich fühle mich fremd.

»Können wir dann bitte gehen«, sage ich ihr flüsternd. Sie schüttelt wütend den Kopf während sie auf die Toilette geht. Ich bleibe sitzen, nehme einen Schluck von meinem Drink und warte bis es vorbei ist. Einfach vorbei.