Die Nein’s, die Warte-doch’s und die Gib-mir-noch-kurz-Zeit’s

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Als du gegangen bist und ich mich nach einer Ewigkeit aus dem Bett erhebe, ist es still in mir geworden. Wie ein Echolot hängt das Knallen der Tür in der Zeit fest. Es ist still in mir geworden. »Sag was dazu, du selbstgerechter Wichser.«

Fleischgewordene Flüstergewalt erstarrt zu einem Augenblick. »An deiner Fassade zerbrechen meine Bemühungen, zerbricht meine Gewissheit, zerberstet die ganze Irritation, die du mich fühlen lässt.« Ich zähle die Neins, die Warte-dochs und die Gib-mir-noch-kurz-Zeits, die ich in mir festhalte, wie so ziemlich alles, wenn man versucht in meinen Orbit einzudringen. »Deine Schutzmauern beschützen dich nicht, sie sorgen nur dafür, dass du dich alleine fühlst.« Ich versuche deinen Blicken den Mund zuzuhalten, aber ich warte was passiert. Wie eigentlich immer. Es ist still in mir geworden.

Und irgendwann gehen sie alle. »Stehst dann alleine in deinen Gemäuern auf dem Gipfel der Welt, wo es nichts gibt, das deine Schreie übertönt. wo dich trotzdem niemand hört, weil es  e i n f a c h  zu weit weg ist. Da wo du das Echo bist und nur der Schall dich versteht.«

Ich wische Gewissheit über schmutzige Straßen, in denen ich betrunken randaliere. »Ich höre dich nicht. Vielleicht hast du nie was gesagt, was wirklich für dich von Bedeutung war.« Es ist so still in mir geworden. »Oder für mich.« Auf unserem Echolot kam nie etwas zurück. Vielleicht gab es einfach keine Zeit. Ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht, als echt zu sein, bei dir zu sein, all die Dinge zu sagen, die ich nicht sagen kann. Ich wünschte, ich könnte am Ende meiner abstrakten Gedanken stehen. Die Faust ballen, mich verdammt noch mal zusammenreißen und dir sagen, wer ich bin. Aber es ist still in mir geworden. »Wer bist du?« Jetzt wo du gegangen bist, fällt es mir wieder ein. In der Stille.